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Zivildienstleistende

Seit Frühling 2023 ist die Schule Wiedlisbach ein anerkannter Betrieb für Zivildienstleistende. Schulleitung, Tagesschule, Lehrpersonen und vor allem Schülerinnen und Schüler schätzen es sehr, eine engagierte Person zusätzlich als Unterstützung zu haben. Der erste Zivildienstleistende, der die Schule Wiedlisbach im Schulbetrieb und in der Tagesschule unterstützte, war Jan Bracher. Nachfolgend berichtet er über seinen Einsatz:

Herr Zivi

Als erstes stellt sich die Frage: Zivi oder Militär? Ist man dann einmal soweit und man hat sich wie in meinem Fall für Zivildienst entschieden, geht es anschliessend auf Stellensuche. Sinnvoll soll es sein, sinngebend, zu weit Zug fahren will man aber auch nicht. Und dann ist da noch dieses Ding mit deinem normalen Vollzeitjob. Irgendwie muss man dort ja auch fehlen können, und gleichzeitig sollte im selben Zeitfenster auch die gefundene Stelle zu besetzen sein. Und weniger als fünf Wochen gehen nicht!

All diese Pflichten und Wunschvorstellungen zu kombinieren ist nicht ganz einfach. Alleine schon einen passenden Zeitpunkt zu finden ist je nach Stelle eine ziemlich grosse Herausforderung. Dort dann auch noch das Gefühl zu haben, etwas bewirken zu können, ein Mehrwert zu sein, noch einmal etwas ganz Anderes. Dementsprechend hatte ich persönlich dieses Gefühl bisher auch nicht immer. Wo erreicht man also viele Menschen, junge Menschen, und kann ihnen vielleicht auch nur etwas ganz Kleines mitgeben, ihnen ein Mehrwert sein, oder andere Personen darin unterstützen?

Mit all diesen Fragen habe ich mich persönlich beschäftigt. Und ich habe mich für eine Schule entschieden, für die Schule Wiedlisbach um genau zu sein (und sie sich zum Glück für mich!).

Ich kann eines sagen: Es war anstrengend, sehr sogar! Den ganzen Tag unter Kindern zu sein, den Lehreralltag, das habe ich mir dann doch etwas gemütlicher vorgestellt. Um 8:00 Uhr ging es normalerweise im Unterricht los. Kinder sind echt neugierig, stellen viele Fragen, wollen vieles (alles) verstehen. So bestand meine Aufgabe meistens auch darin, zusammen mit den Lehrkräften all diesen Fragen gerecht zu werden. Für eine Person eine wahre Herkulesaufgabe, zu zweit geht es schon wesentlich einfacher.

Am Mittag ging es für gewöhnlich weiter in der Tagesschule. Mittagessen ist angesagt. Auch hier werden viele Fragen gestellt, aber es ist auch mal die Zeit da, ein wenig herunterzufahren, für mich und für die Kinder. Zumindest für kurze Zeit, schliesslich muss es schon ausgenutzt werden, wenn eine Person mehr da ist, um mit einem Tischtennis oder Fussball zu spielen. Manchmal frage ich mich, ob ich wirklich schon so alt bin, aber wie können Kinder so viel Energie haben (ich bin 28!).

Am Nachmittag geht es dann wieder mit Unterricht weiter. Fragen beantworten, lernen! Man merkt, dass die Kinder auch langsam müder werden. So hilft es dann definitiv auch, wenn jemand zusätzlich da ist, während die Konzentrationsfähigkeit langsam abnimmt.

Der Abschluss des Schultages findet dann bis um 17:00 Uhr in der Tagesschule statt. Hausaufgaben werden erledigt, Spiele gespielt, der lange Tag gemeinsam beendet.

Man kann sich Fragen: Braucht es für diesen ja doch gewöhnlichen Schulalltag eine zusätzliche Person? Ich sage entschieden ja! Und ich hoffe und denke, dass die meisten Kinder und Lehrkräfte dasselbe sagen würden.

War dieser Einsatz nun sinnvoll? Sinngebend? Für mich definitiv! All die Anstrengungen, grosse und kleine, wurden durch das Feedback der Kinder mehr als nur ausgeglichen. Danke, dass ich so willkommen war, danke für all die Fragen, die ihr gestellt habt. Und danke für eure lieben Briefe!

Danke, dass ich für 10 Wochen an eurer Schule arbeiten durfte!

Liebe Grüsse, Herr Jan